Am Beispiel von "Rather Be Dead" zeigte sich ganz deutlich, was passieren kann, wenn man sich zu intensiv mit einem Projekt beschäftigt. Die Vorbereitungen begannen zunächst zwar eher schleppend, aber im Endeffekt wurde dies wahrscheinlich zu einem der diszipliniertesten und (vor allem) auch gegen Ende hin stressigsten Projekte bisher. Wobei das Wort "Disziplin" hier etwas fehl am Platz wirkt...teilweise herrschte pures Chaos.

Ich hatte vor, den Film bei einem Wettbewerb einzuschicken (und habe dies dann natürlich auch gemacht), weshalb es dringend notwendig war, dass Ende Januar alles komplett fertig ist. Bisher hatten wir immer die Erfahrung gemacht, dass Drehs eher ausufern wie im Rahmen bleiben und auch hier schien sich das zu bewahrheiten. Immer wieder kommt irgend etwas dazwischen mit dem man nicht gerechnet hatte. Hier fing es schon damit an, passende Darsteller zu finden (was schlussendlich dazu führte, dass ich eine Rolle übernahm) und endete mit unerwarteten Krankheiten (Frage an mich: wie oft erwartet man eigentlich Krankheiten?) und entlaufenen Hunden. Bereits als die Schnapsidee während eines Chats ersonnen wurde, hatte ich meine Zweifel, ob dies alles wirklich gelingen könnte (den auch "Frinxx" war -und ist- ja noch nicht abgedreht). Aber...es gelang...irgendwie.

Als ich dann damit begann den Film zu schneiden, wurde mir schnell klar, dass eines ganz wichtig sein würde und außerhalb meiner Fähigkeiten lag...gute, passende Musik (welche mir natürlich dann nach Möglichkeit keine rechtlichen Probleme mit irgendwelchen Plattenfirmen bescheren sollte). Auf www.vfx-forum.de wurde ich dann auf Dennis Rohling aufmerksam und in mir erwachte der Gedanke, dass ich ja zum ersten Mal wirklich einen Soundtrack komponieren lassen könnte. Also schrieb ich ihn und fragte, ob er willens wäre unter diesem Zeitdruck, an dem Projekt teilzunehmen. Und obwohl er zunächst skeptisch war, ob es ihm gelingen würde eine passende Musik zu verfassen (er hasst Western eigentlich), sagte er schließlich zu. Eine für mich im Nachhinein sehr glückliche Wendung.

Im Eilverfahren schnitt ich den Film fertig, damit Dennis sich daran setzen konnte, die Musik zu schreiben. Blieb nur noch die Farbkorrektur...und das begann ich im Verlauf dieser den Film immer weniger zu mögen. Irgendwie klappte da nichts wie es sollte (es war auch das erste Mal, dass ich mit Adobe Premiere Farben korrigierte) und dann war da noch die letzte Szene, welche mir rein filmisch nicht so recht zu gefallen wußte. Ich habe sogar mit dem Gedanken gespielt sie nachzudrehen, was jedoch der Zeitplan nicht zuließ (aber vielleicht mache ich es trotzdem irgendwann nochmal *g*). Und spätestens hier wurde mir klar, dass ich mit Dennis einen engagierten Mann gefunden hatte. Er synchronisierte einen Teil dieser Szene nach, wodurch sie doch noch einmal deutlich an Atmosphäre gewann (an dieser Stelle möchte ich auch auf seine Hörspiele aufmerksam machen: www.ferkelrecords.de)...so dass ich im Endeffekt doch noch recht zufrieden bin.

Nach Vollendung der Korrektur konnte ich den Film erstmal eine Zeitlang nicht mehr sehen. Ich hatte einfach zuviel Zeit damit verbracht (mehrere Nachtschichten bis in den frühen Morgen waren eher die Regel wie die Ausnahme). Also ließ ich den Film eine knappe Woche ruhen (nachdem er natürlich auch zum Wettbewerb geschickt wurde), um ihn mir dann noch einmal anzuschauen und siehe da...plötzlich fand ich ihn wieder recht gut (okay...ein paar Korrekturen hab ich dann doch noch vorgenommen...und an ein oder zwei Stellen würde ich auch gerne noch etwas weiterarbeiten...aber ich befürchte, dass ich das bis in alle Ewigkeit will *g*). Genug aus den Leiden und Nöten eines...naja...Filmemachers. Ich präsentiere mit Stolz: "Rather Be Dead". Ladet ihn runter, schaut ihn euch an, habt (hoffentlich) Spaß damit...denn eigentlich ist er naja...zumindest ganz okay ;)


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