09.09.2006: Langsam naht das (vorläufige) Ende

Der 10. Drehtag...wow....ich weiß gar nicht, ob wir jemals zuvor soviele Tage in Folge gedreht haben (nein...ich weiß es eigentlich genau...haben wir nicht *g*). Heute war wieder ein...hm...nicht vollkommen befriedigender Tag.

Aber zunächst zum Guten. Zum ersten Mal seit langem hatten wir mehr wie einen Muskelmann. Ein weiterer Komparse hatte sich angekündigt (ein sanfter Riese) und überraschender Weise hatte er noch jemanden dabei...einen Australier (der hatte zwar gar nicht vor bei dem Film mitzuspielen, wurde aber kurzerhand für eine Szene eingespannt). Aber irgendwie herrscht allgemeine Ungeduld bei den Komparsen. Ich selbst bekam da zwar nicht wirklich extrem viel von mit, aber ich war auch meist mit anderem beschäftigt. Auf jeden Fall versuchten wir uns zu beeilen...was selten wirklich gut ist.


So kam es, dass die heutigen Sachen recht überstürzt gedreht wurden. Das Material ist nun zwar nicht unbedingt schlecht geworden, aber irgendwie deutlich kürzer wie ursprünglich gedacht, aber naja...wir haben noch 2 Tage...mal schauen, was sich da noch machen lässt. Aber ein positives Ergebnis hatte der Tag (zumindest für manche)...Ellen und Nathalie konnten recht viel in der Sonne liegen und ihre Bräune pflegen

Morgen verlassen wir allerdings erst einmal die Illenau wieder...es ist Tag des Denkmals und unsere Anwesenheit würde da eher stören (davon abgesehen, dass uns die Anwesenheit von tausenden von Besuchern stören würde).

10.09.2006: Tag 11: Müde...sooo müde

Heute war der vorletzte Drehtag bevor wir eine kleine Drehpause einlegen werden. Langsam wird es auch Zeit. Meine Konzentration ist eh schon seit einer Weile nicht mehr die Beste und Müdigkeit quasi ein Dauerzustand. "Leiden für die Kunst" hat bisher noch bei keinem Film stärker zugetroffen (naja...zumindest für mich...Ellen hat ihn anderen Filmen sicher schon etwas mehr gelitten, was Kälte und ähnliches angeht).

Es war ein entspannter Tag. Auf dem Plan stand nicht sonderlich viel...ledigleich zwei kleine Szene mit Dr. Dick und seinen Muskelmänner. Dass nicht viele Komparsen am Set waren, sind wir inzwischen ja beinahe gewohnt. Dankenswerterweise sprang aber noch Raouls Bruder Reimo ein und bekam die ehrenvolle Aufgabe Raoul Luft zuzufächern...was er auch fabulös erledigte.

Ohne größere Probleme (naja...ein Unterschlupf sah vielleicht ein kleines bißchen zu unbenutzt aus, aber darüber sehe ich mal gnädig hinweg...und eine Kiste (die aus Kostengründen keinen Boden und keine Rückseite hatte) hatte die Tendenz sich immer wieder in ihre Einzelteile aufzulösen) konnten wir eine Einstellung nach der anderen abhaken und schon recht bald wieder unsere Sachen einpacken.

Tja...und als wir dabei waren Waffen und ähnliches ins Auto zu packen, bekamen wir noch unerwarteten Besuch...ein Polizeiwagen fuhr vor (Raoul war auch gerade dabei sich umzuziehen, was noch zusätzlich seltsam gewirkt haben muss). Prompt wurden wir natürlich gefragt, was wir denn hier machen würden. Als wir sagten, dass wir einen Film drehen würden, waren sie aber einfach nur sehr interessiert...offenbar waren sie gar nicht wegen uns gekommen, sondern, weil sie ein paar Kinder suchten. So fuhren sie schon bald wieder ab und wünschten uns noch viel Spaß.

11.09.2006: Tag 12: Uaargh...

Der letzte Tag stand an und noch ein gutes bißchen auf dem Plan. Ich hätte ahnen können, dass es nicht leicht wird alles durchzuziehen, aber es wurde doch eine Spur härter wie erwartet.

René, unser Muskelmann, konnte nur bis 15 Uhr bleiben (was prinzipiell nicht so tragisch war), aber Ellen konnte an sich auch nur bis 16 Uhr und Nathalie wollte noch irgendwann mal in ihren Zug nach Basel. Das Tempo hochhalten war also angesagt.

Eigentlich hatte ich vor etwas früher in die Illenau zu fahren, um schon einmal das Set vorzubereiten (da am Vortag ja "Tag des Denkmals" war mussten wir Samstags dort erst einmal alles wieder abbauen)...das ging aber in die Hose. Da ich Ellen dabei helfen wollte vor dem Dreh einige Dinge zu besorgen, um damit dafür zu sorgen, dass sie abends länger kann, kam es schlußendlich doch wieder dazu, dass ich kurz nach den anderen am Set war. Zu allem Überdruß hatte Ellen ihre Sachen auch nicht gefunden.

Naja...egal. Im Eiltempo haben Raoul und ich das Set vorbereitet während die Frauen sich in ihre Kostüme geschmissen haben. Sobald alles soweit war, fing ich damit an alle Einstellungen im Eiltempo runterzudrehen. Die Zeit die besten Positionen zu suchen und alles immer richtig auszuleuchten, war dabei nicht wirklich vorhanden, weshalb ich schon früh recht unzufrieden mit den Ergebnissen war. Aber auch hier...egal. Es musste weiter gehen. Etwas Action stand ja auch noch an, also haben wir den Raum gewechselt.

Dort verlor ich dann erstmal komplett den Überblick über die Achsen (es ist einfach nicht sonderlich geschickt die Kamera zu nah an der Handlungsachse zu positionieren) und 16 Uhr näherte sich auch langsam. Das Licht war meistens eher mau und überhaupt...naja...es lief nicht rund. Ellen machte mir daraufhin das Angebot, dass sie länger bleiben würde, wenn ich am folgenden Tag ein paar Besorgungen für sie erledigen können. Gott sei Dank...ich hätte ihr in dem Moment auch ein Auto gekauft, wenn es sein müsste. Aber damit hatten wir nur ein kleines bißchen mehr Zeit...irgendwann fuhr dann ja auch Nathalies Zug. Also weiter im Programm, so schnell wie möglich und Achsen mal Achsen sein lassend.

Dann kamen wir endlich zur letzten größeren Actionszene...und der Gelegenheit wieder etwas mit Blut rumzuspielen. Man kann es nicht anders sagen...das entspannte die Situationen wieder ein wenig. Die Mädels hatten Freude daran Blut auf ihre nackte Haut zu verspritzen, Raoul und ich hatten Freude am Anblick und die Einstellungen wurden langsam auch wieder besser. Aber die Zeit tickte. Und tickte. Und tickte...und Nathalies Zug fuhr ohne sie davon...

Und wieder: egal. Wir hatten endlich (halbwegs) alles im Kasten und konnten einpacken. Es ist zwar durchaus im Bereich des Möglichen, dass es im Oktober Nachdrehs für die Szene gibt (Anmerkung des Autors: Gab es! Vieles von dem, was an diesem Tag gedreht wurde, ist nicht im Film), aber das ist im Moment noch Zukunftsmusik. Nathalie erreichte noch einen späteren Zug, ich war heute morgen in der Früh unterwegs, um Besorgungen für Ellen zu machen (leider erfolglos) und in den nächsten Wochen ist Schneiden angesagt...damit es pünktlich zum INDIGO filmfest einen ersten Teaser oder gar Trailer zu bewundern gibt. Und im Oktober folgen dann noch die letzten Drehtage. Bis dahin erkläre ich diese Drehberichte zunächst für beendet (Anmerkung des Autors: Naja...wie sich zeigte, für vollkommen beendet. Im Oktober fand ich dann keine Zeit mehr für die Tagebücher). Ich danke all jenen, die sich unsere Tour de Force immer durchgelesen haben, den ohne Leser hätte das alles keinen Sinn gemacht.


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