06.09.2006: Die Unzuverlässigkeit von Muskelmännern
Der erste Drehtag mit Raoul, der den Oberbösewicht Dr. Dick spielt, stand an und begann leider etwas mäßig...was aber nicht im geringsten an Raoul, sondern an der Unberechnebarkeit der Muskelkomparsen lag. 3 Leute hatten sich für heute angekündigt. Einer konnte plötzlich nicht mehr, vom zweiten bekam ich heute morgen am Telefon gesagt, dass er im Moment grad in Düsseldorf sei und der dritte...naja...okay...der war da *g*
Aber was blieb mir anderes übrig? Irgendwie musste es weiter gehen. Also auf zum heutigen Drehort...die Illenau, eine ehemalige Psychiatrie und zugleich ein riesiges, etwas seltsames Gebäude.
Als erstes bekamen wir vom freundlichen Hausmeister eine kleine Führung über's Gelände, bei der ich schonmal mögliche Drehorte sondierte. Nachdem er uns die Schlüssel zu allen Türen des Gebäude überreicht hatte, ging es los (na gut...bereits mit 2h Verspätung). Heute stand nichts sonderlich wildes oder spektakuläres an, weshalb wir ganz gelassen an die Drehs gehen konnten und zu meiner allgemeinen Freude ging auch alles recht flott voran. Nur Raoul musste bei der heutigen Schwüle in seinem Kostüm ein kleeeeeines wenig leiden...aber das wird der Jung schon überleben...er ist ja nicht aus Zucker.
Wie es morgen weiter geht? Mal schauen...bisher hab ich auch nur von verflucht wenigen Komparsen eine Zusage, was (sagen wir es mal so) weniger gut ist. Aber irgendwie geht's eigentlich immer weiter.
07.09.2006: Tag 8: Fangen wir mal an?
Der Morgen begann gleich hektisch. Nachdem ich mir am Vorabend noch Gedanken darüber gemacht habe wie ich die Szene filmen könnte, wenn keine zusätzlichen Muskelmänner auftauchen sollten, beschloss ich kurzfristig sie so umzuschreiben, dass zur Not nicht mehr wie einer gebraucht würde, wodurch meine ganze vorherige Planung über den Haufen geworfen war. Zudem musste ich noch den Umschlag eines Buches designen (was ich eigentlich am Vorabend machen wollte, aber ich war da so verflucht müde...mir fielen währenddessen die Augen zu)...dies gelang zwar alles, aber es wurde hektisch, wir fuhren etwas verspätet los und Raoul...naja...musste ein wenig am Bahnhof warten
Als wir ankamen standen wir erst einmal vor einem mittelgroßen Problem (davon abgesehen, dass ich mich auf dem Weg dorthin auch noch verfahren hatte)...wo zum Teufel war dieser verdammte Keller, in dem wir heute drehen wollten, noch mal? Eine etwas orientierungslose Suche schloß sich an bis wir ihn endlich glücklich wiederfanden. Inzwischen wurden unsere beiden leichtbekleideten Damen zur Hauptattraktion aller ebenfalls auf dem Gelände befindlichen Herren (was sie aber noch dadurch begünstigten, dass sie sich sofort alle Kleider vom Leib rissen sobald sie vom kühlen Keller an die Sonne kamen ).
Einige Hin- und Herbauten schlossen sich an, fehlende Kostüme und ähnliche Kleinigkeiten, die auf eine mangelhafte Organisation schließen lassen könnten (wenn ich den Verantwortlichen dafür finde, dann....*grrrr* ähem). Naja...alles in allem führte es dazu, dass wir erst mehrere Stunden nach Ankunft das erste Mal die Kamera angeworfen haben...genau in dem Moment, in dem alle Autofahrer Acherns beschlossen in die Illenau zu fahren. Aber irgendwann ging auch das vorbei (in der Zwischenzeit hatten wir auch einige jugendliche Zuschauer bekommen) und ein Gutes hatte es...in einem er Autos saßen Pressevertreter, die uns gleich einmal befragten.
Dann ging es auch in den Keller, wo es etliche neue Probleme gab (unter anderem: fehlender Strom, ein ungeschickter Andreas, der einfach mal einen der teuren ARRI-Scheinwerfer umwirft (wie ich bete, dass nur die Birne kaputt ist (Anmerkung des Autors: es war nur eine Birne kaputt...aber das war auch schon teuer genug) ) und ein plötzliches Gewitter...was aber an sich weniger problematisch, sondern eher stimmungsvoll war). Neue Muskelmänner waren natürlich nicht gekommen, so dass es gut war, dass ich das Bild noch umgeschrieben hatte. Meine Schwester verkleidete sich noch flott, um ebefalls einen Gastauftritt zu haben (und weil sonst niemand da war, der es hätte machen können) und schon begannen wir iiiirgendwann im schönsten billiger-Horrorfilm-aus-den-30ern-Set eine der ersten Szenen zu drehen, die doch schon recht nahe am Ende ist.
08.09.2006: Tag 9: Warum klappt's nicht immer so?
Nun...streng genommen stand der Anfang des Tages eher unter einem schlechten Stern...ich wachte erst eine Stunde später auf wie ich eigentlich geplant hatte...irgendwie muss das Geräusch des Weckers etwas untergegangen sein...oder so
Naja. Musste ich die Morgenaktivitäten halt etwas schneller absolvieren (was schließlich auch dazu führte, dass ich Drehbuchausdrucke zuhause liegen ließ).
Erneut war wieder nur René Schumann als Muskelmann da. So langsam gewöhnen wir uns an den Gedanken, dass es wirklich nur ein einziges Klonmodell gibt...aber "leider" hatten wir schonmal ein zweites im Bild. Egal. Die Kulissen standen ja noch von gestern, von daher fiel der lange Aufbau weg. Nur noch das Licht musste eingerichtet werden, meine Schwester eingewickelt und schon konnte es los gehen. Nachdem wir noch zwei Einstellungen gedreht haben, die ich gestern vergessen hatte, begannen wir mit den neuen Sachen.
Pünktlich um 14 Uhr kam auch Michael Weinzierl um seinen einen Satz als General Higgins von sich zu geben...ein sehr freundlicher, sympathischer Mann, der mit großem Einsatz bei der Sache war. Sowas erlebt man leider nicht immer (ich denke da an die meisten Muskelmänner...wenn man von René absieht).
Alles in allem verlief der Drehtag also recht ruhig (bis auf das kleine Nebelmissgeschick...man hätte das Rauchpulver wirklich zum Schluß anzünden sollen, damit wir nicht eine halbe Stunde warten müssen bis sich das Zeug wieder verzogen hat). Nach den Dialogszenen machten wir noch ein bißchen Action. Raoul durfte rumsauen, René mehrere Male sterben und die Amazonen rennen...könnten nur alle Tage so sein...